Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen – die besten Tipps für das Lehrergespräch
Für Kinder mit Allergien ist es gerade eine besondere Situation. Die meisten Schulen starten wieder und es gibt (fast) nur ein Thema: Wie schütze ich mich vor einer Infektion mit dem Coronavirus? Doch was ist mit allergischen Kindern? Sind sie besonders gefährdet? Was ist mit Schülern, die unter Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen leiden und Medikamente brauchen? Wie kann ein Kind mit einer Lebensmittelallergie in der Schule sicher essen? Da hilft nur eins: frühzeitig das Gespräch mit dem Lehrer suchen.
Kinder mit Allergien gibt es in jeder Klasse
Kinder mit Allergien sind heute keine Ausnahme mehr. Statistisch gesehen sitzt in jeder Klasse mindestens ein Schüler mit einer Lebensmittelallergie. Fast jedes achte Kind leidet unter Heuschnupfen. Auch für die Lehrer ist das eine Herausforderung, vor allem wenn Schüler Medikamente brauchen. Kinder mit einer schweren Lebensmittelallergie etwa müssen immer ihre Notfallmedikamente dabei haben. Doch wann MUSS ein Lehrer Arzneien verabreichen, wann KANN er Medikamente geben, muss aber nicht? Auf was genau zu achten ist, könnt ihr in meinem Blogartikel über den allergischen Notfall nachlesen. Der Dt. Allergie – und Asthmabund (DAAB) bietet tolle online-Seminare für Lehrer und Erzieher zu dem Thema an. In jedem Fall sollte man als Eltern immer die Lehrer über die Allergie des Kindes informieren.
Mit den Lehrern gemeinsam einen Weg finden
Und diese Gespräche sind manchmal gar nicht so einfach. Der Lehrer hat wenig Zeit, er hat vielleicht Sorge, Notfallmedikamente zu verabreichen oder scheut die zusätzliche Verantwortung um ein Kind. Auf der anderen Seite sitzen Eltern, die vielleicht Angst um ihr Kind haben, es nur schwer loslassen können und vom Lehrer einiges verlangen. Ganz wichtig ist, auch die Seite des jeweils anderen zu sehen und einen gemeinsamen Weg zu finden. Die Schule soll auch für Kinder mit Allergien ein sicherer Ort sein.
Die besten Tipps für das Lehrergespräch
Ich habe selbst viele solcher Gespräche geführt und die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Hier die wichtigsten Punkte aus meiner Sicht, damit so ein Gespräch positiv verläuft:
–Lehrer in Ruhe über die Allergie des Kindes informieren (nicht zwischen Tür und Angel), auf was reagiert das Kind allergisch, wie zeigt sich das und was ist dann zu tun?
–gut vorbereitet in das Gespräch gehen: Formulare ausfüllen (etwa Notfallplan wenn nötig), evtl. Foto des Kindes mitbringen (für Notfallplan), über rechtliche Situation informiert sein (Medikamentengabe)
–Gespräch nicht mit Informationen überfrachten, nur die wichtigsten Punkte ansprechen (lieber um ein Folgegespräch bitten, wenn nicht alles geklärt ist)
–Bei Anaphylaxie gemeinsam mit Lehrern ein Kernteam bestimmen, das im Notfall reagieren kann
–bei Lebensmittelallergien kein Essen tauschen, Lehrer kann „Schatzkisten“ mit sicherem Essen deponieren (hatte meine Tochter zum Beispiel im Lehrerpult)
–Kinder in möglichst alle Aktivitäten integrieren, Schulausflüge gut planen (zusammen mit dem Lehrer)
Wenn man diese Punkte befolgt, können auch Kinder mit Allergien fast alles in der Schule mitmachen. Und das sollte unbedingt das Ziel sein. Wichtig ist aber auch, dass die Kinder je nach Alter ebenfalls Verantwortung übernehmen. Sie sollten ihre Allergieauslöser kennen und sie meiden können. Sie sollten über ihre Medikamente Bescheid wissen. Und sie sollten sich trauen, mit dem Lehrer darüber zu sprechen. Das ist für viele Kinder gar nicht so leicht ;-), aber kann man immer wieder üben. Wenn alle Seiten mitmachen, dann gelingt auch der Schulstart für Kinder mit Allergien. Alles Gute!
Anaphylaxiepläne für die Schule oder den Kindergarten kann man kostenlos beim DAAB bestellen https://www.daab.de/
Mehr Infos über Erste Hilfe an Kitas und Schulen https://www.dguv.de/de/index.jsp
…Und in meinem Allergieratgeber „Total allergisch – na und?“ gibt es ein ganzes Kapitel über Kinder mit Allergien in Schule und Kita 🙂